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Wenn Frauen brauen...

Die Journalistin Birgit Weidt hat bereits im November 2022 einen Artikel in der Schwäbischen Zeitung veröffentlicht: "Wenn Frauen brauen".
Wir haben die Genehmigung von ihr erhalten, diesen für Euch abzubilden. Viel Freude beim Lesen!

Wenn Frauen brauen || von Birgit Weidt

Ihren ersten Schluck Bier zum Feierabend beschreibt Fina Fuhrmann so: „Dieses herrliche Prickeln auf den Lippen, diese von Schaum verstärkte Frische, die langsam am Gaumen entlangläuft und von leichter Bitterkeit gekrönt wird! Dann ein Seufzer, ein Zungenschnalzen, ein kurzes Schweigen.“ Die junge Frau trinkt für ihr Leben gern Bier, ihre wohlige Beschreibung hat beinahe literarische Qualität, doch sie studiert nicht Germanistik, sondern Brauwesen und Getränketechnologie an der Hochschule Weihenstephan. Der Anteil der jungen Frauen dort liegt derzeit bei 25 Prozent, Tendenz steigend. „Weibliches Interesse für Bier ist doch eigentlich nicht verwunderlich“, erklärt sie, „es waren schließlich Frauen, also Nonnen, die einst im Kloster erste Biere brauten. Bis ins tiefe Mittelalter wurde das Brauhandwerk fast nur von Frauen betrieben. Die Arbeit am Sudkessel gehörte zum Alltag und später ein Bierkessel zur Mitgift einer angehenden Braut. Mit der Industrialisierung hat sich dann das Bild gewandelt.“ Sie schaut nachdenklich und leert ihren halben Liter dunkles „Korbinian“. Heutzutage arbeiten Frauen als Baggerführerin, leiten Autofirmen, fliegen ins All. „Und manch einen Mann wundert es trotz alledem, dass wir Bier lieben“, ruft Fina. „Das ist wohl der Werbung geschuldet, ich habe neulich erst wieder ein Plakat gesehen, wo Kellnerinnen mit wehenden Haaren Krüge zu den Männern an den Stammtisch bringt. Was für ein Klischee!“ Diese halten sich hartnäckig. So zum Beispiel wird Prosecco als weiblich, Bier immer noch als männlich wahrgenommen. Warum eigentlich?

Dabei gibt es große Veränderungen: Laut dem Deutschen Brauer-Bund wird die Hälfte der zehn größten Brauereien in Deutschland mehrheitlich von Frauen geführt. Inzwischen gibt es nach Angaben des Verbandes der Diplom-Biersommeliers derzeit rund 600 weibliche Biersommelières, das sind 17 Prozent der Mitglieder. Der Anteil hat sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. Während in den Gründungsjahren, 2005 bis 2008 sieben Prozent der jährlichen Beitritte von Frauen erfolgten, beträgt der Anteil der Neueintritte nun 20 Prozent. Auch der Anteil der angehenden Brauerinnen und Mälzerinnen erhöhte sich, lag er 1997 noch bei vier Prozent, waren es 2017 bereits über elf Prozent – Tendenz steigend, verkündet der Deutsche Brauer-Bund.

Für Fina und ihre Kommilitonin Tanja Wintzer ist klar: Wenn eine junge Frau Bier bestellt, signalisiert sie Selbstbewusstsein. Wenn eine junge Frau ihren Master in Brauwesen und Getränketechnik absolviert, Wissensdurst und Neugier: „Bier ist ein so vielfältiges Getränk, ich wollte unbedingt mehr darüber wissen. Zwar klingt der Studiengang total entspannt, etwa wie Lernen im Dauerrausch, doch ist es alles andere. Viele überstehen das erste Semester nicht, weil es sehr anspruchsvoll ist, mit Mathematik, Physik und Chemie, aber auch Ernährungsphysiologie und Mikrobiologie. Wir lernen die Produktionsschritte und Methoden bei der Herstellung von alkoholhaltigen und alkoholfreien Getränken, die sich durch die wissenschaftliche und technische Entwicklung der letzten Jahrzehnte stark verändert haben.“ Der technische Leiter der Forschungsbrauerei Weihenstephan, Christoph Neugrodda, bestätigt, dass laut Untersuchung der Studiengang Brauwesen und Getränketechnologie nach dem Studium für Raum- und Luftfahrt einer der herausforderndsten Studiengänge überhaupt ist. Das goldene Getränk, Frauen und Weihenstephan gehören seit jeher zusammen, in der Stadt mit einer rund tausend Jahre alten Biertradition. Die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan wurde im Jahr 1040 gegründet und gehört zu den ältesten noch bestehenden Braustätten der Welt. Sie exportiert in über 40 Länder – ob das traditionelle Hefeweissbier, Pils, Festbier oder Vitus, um nur einige zu nennen. Und sagenhafte 30 000 Flaschen werden in einer Stunde abgefüllt. Die Brauerei bietet Führungen an, bei denen Besucher erfahren, wie Bier gebraut wird, was den Unterschied zwischen obergärig und untergärig ausmacht, warum helles Bier weiches Wasser und dunkles Bier härteres Wasser braucht. Oder wie natürliche Aromen wie Erdbeere oder Wassermelone dem Hopfengetränk zugesetzt werden können. Das alles wird natürlich nach dem Deutschen Reinheitsgebot gebraut, das seit 1516 gilt. Neben der Staatlichen Weihenstephaner Brauerei gibt es das privat geführte Hofbräuhaus Freising. „Hier entwickelten übrigens vier Brauerinnen neue Biere, die auch Weihenstephaner Brau-Experten überzeugten“, erzählt Fina. 

„Übrigens mit dem tollen Slogan: Fruchtig, hopfig, frech. Das sind Biere mit schönen, runden Aromen, wie Citrus und einer feinen salzigen Süße.“ Geschmack und Genuss faszinieren sie: „Es kann süß, sauer, fruchtig oder malzig sein – Bier ist breiter gefächert im Aromenspektrum als Wein. Sie ärgert sich über das negative Image des Getränks – vor allem, wenn es um Frauen geht: „Wenn eine Frau zwei Gläser Rotwein trinkt, da sagt keiner was. Wenn aber eine Frau zwei Gläser Bier trinkt, wird schon getuschelt, ob die wohl nicht zu viel trinkt.“ Wein wird zwar weder als männlich noch als weiblich wahrgenommen, er wird aber generell mit einem anderen sozialen Status verbunden. Übrigens: Die allgemeine Regel „Bier auf Wein, das lass sein“ soll nicht nur vor Kopfschmerzen schützen, wie landläufig angenommen wird, sondern in erster Linie davor warnen, dass das Geld am Ende des Abends nicht mehr für den Wein reicht. „Ob Bier oder Wein, in den Köpfen der Leute hat es was mit Status und Kenntnis zu tun“, vermutet Fina. Für sie ist Bier vor allem eins, das Zusammenspiel von Vielseitigkeit, Genuss und Geselligkeit, egal ob „milieugerecht“ oder nicht. Nicht nur in Weihenstephan, auch im Freisinger Umland geben viele Frauen den Ton an, wenn es um das Weitergeben von Bier-Wissen geht. 

Sie nennen sich Hopfenbotschafterinnen und entstammen zumeist familiengeführten Brauereien, so wie Daniela Blomoser vom Hopfenhof der Familie Blomoser in Nandlstadt. Sie ist gelernte Hauswirtschafterin und hatte vor Jahren schon die Idee, Touristinnen den Weg des „Grünen Goldes“ zu zeigen. Wie andere Hopfenbotschaferinnen in der Hallertau hat sie sich für die Betreuung und Führung von Besuchergruppen durch Landwirtschaftsämter speziell für diese Aufgabe schulen lassen und erfüllt die Voraussetzung, auf einem zertifizierten Bauernhof zu arbeiten. Ihr Hof in Nandlstadt liegt übrigens in einem der ältesten Hopfenanbaugebiete der Hallertau. Doch auch am Bodensee gibt es zahlreiche Traditionsunternehmen, in denen Frauen mit das Sagen haben. So im Hopfengut No. 20 in Tettnang, das die Geschwister Charlotte Müller und Lukas Locher 2015 in vierter Generation von ihren Eltern übernommen haben. Was zu Beginn nur ein Hopfengarten war, erweiter-ten beide zu einem Restaurant, Museum, einem kleinen Laden und einer Brauerei. „Bereits als Schülerin und Studentin habe ich bei meinen Eltern mitgeholfen“, sagt Biersommelière Charlotte Müller, „irgendwann habe ich das Ganze übernommen mit meinem Bruder, plane und leite die Gastronomie.“ 

Ihre lange Erfahrung, die Liebe zum Hopfengetränk und die Ausbildung als Biersommelière sind dabei ihre Grundfesten, die mit zum Erfolg des Hofes beitragen. Stolz führt Daniela Blomoser Gäste über ihren Hof in der Hallertau und bietet selbst gebrautes Bier an. Ihr Mann, Michael Blomoser, betreut den Hopfenanbau. Daniela Blomoser erzählt auch von den Schwierigkeiten, „dass wir zwei Drittel Bitterhopfen anbauen, das ist ein Billigprodukt für die internationale Bierindustrie. Das verbleibende Drittel des Anbaus ist der qualitativ hochwertige Aromahopfen, auf den es ankommt und der sehr gut an die Brauereien verkauft wird.“

Bei der Hopfentour auf ihrem privaten Gelände bietet die sympathische, blonde Frau, übrigens auch Mutter dreier Söhne, den Besuchern einen Einblick. Auch wenn alles noch einen Hauch von Romantik hat auf dem Hof, ist die Arbeit trotz moderner Technik vom Anbau bis zur Ernte hart. Vieles, wie das Hopfenzupfen, ist und bleibt Handarbeit, und für die Ausbeute muss ganz schön geackert werden: 100 Gramm Hopfen braucht es für 100 Liter Bier – und eine Hopfenrebe gibt 400 Liter Bier. Dennoch gibt es für sie nichts Schöneres, als ihren Hof zu führen und mit Selbstgebrauten anzustoßen, mit ihrem Mann und mit ihren Gästen. Wer jedoch die Brauereien in Freising und Umgebung besucht, sollte sich auch Zeit nehmen für das Wahrzeichen der Stadt, den Mariendom mit seinen unverwechselbaren zwei Türmen. Fina ist oft hier: „Innen die Raumkunst ist überwältigend, mit filigranem Stuckwerk, einem Hochaltar mit Marienmotiven und wunderschöner Schnitzkunst am Chorgestühl.“ Nie hätte die 28-Jährige gedacht, wie sehr sie sich in diese Stadt verlieben würde als gebürtige Kölnerin. „Darauf ein Helles,“ und bevor sie das Glas hebt, prüft sie mit Kennerblick Schaum, Farbe und Perlung des Bieres.

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