Rezension zum Buch "Bier unser" von Volker R. Quante
Das Buch ist beeindruckend. Ein großformatiger Band, fester Kartoneinband, schönes mattglänzendes Papier, viele großformatige Bilder, großzügige Seitengestaltung. Auch die Idee, die erste Seite verkürzt zu gestalten, so dass sich ein Überraschungseffekt beim Aufklappen ergibt, ist nett: Das Bild einer Hopfenranke bleibt quasi unverändert, zusätzlich erscheint aber das Wort „Prost“!
Zwanzig kreative Brauereien aus dem deutschsprachigen Raum hat die Autorin besucht und beschrieben. Dabei kommen die Brauer selbst zu Wort, es gibt Hintergrundinformationen, nette Geschichten – alles ist sehr angenehm und flüssig lesbar.
Die großformatigen Bilder und die großzügige Seitengestaltung erzwingen trotz des großen Buchformats eine gewisse Kürze der Texte. Wer umfangreiche und detaillierte Schilderungen erwartet, vielleicht sogar bis ins Kleinste gehende technische Daten und Fakten, der wird enttäuscht sein. Stattdessen gibt es unterhaltsame, kurzweilige Geschichten rund um die jeweilige Brauerei.
Die Spannweite geht von der kleinen, blutjungen, eher regional verankerten, dafür aber kreativen und experimentellen Brauerei (Hertl, Schneeeule, …) bis hin zum effizienten mittelständischen Betrieb mit großer Historie (Weihenstephan, Einbecker, …). Große Biere kommen halt aus den unterschiedlichsten Ecken. Die Auswahl der Brauereien ist subjektiv, bunt und abwechslungsreich. Ein Buch zum Blättern, um sich mal hier und mal da festzulesen, um zu stöbern und in eindrucksvollen Bildern zu schwelgen.
Zusätzlich gibt es Infos zur Biersensorik und zum Verkosten, über das Hobbybrauen, die Zutaten und vieles mehr. Schön, dass sich eine ganze Doppelseite damit befasst, wie stark die Form eines Bierglases die Sensorik beeinflussen kann, denn das ist ein Aspekt, der häufig zu kurz kommt. Das Buch bereitet Lesefreude und „macht etwas her“. Letzteres muss es angesichts des stolzen Preises aber auch!