Interview mit Sabine Weyermann von Weyermann®Malz | durchgeführt von Sebastian Bauer
Wie ist Ihre Position im Unternehmen?
Sabine Weyermann: Ich bin schon seit ca. 38 Jahren die geschäftsführende Gesellschafterin und lebe diese Position mit großer Begeisterung! Ich bin für das innere und äußere Erscheinungsbild der Firma zuständig und verkörpere die 4. Generation der Weyermann-Familie.
Warum Malzproduktion? Wie ist das mittlerweile sehr große Unternehmen Weyermann®Malz enstanden?
Die Familie Weyermann lässt sich bis 1537 in Bamberg zurückverfolgen und zwar als Getreidehandel. Durch die nahe Lage am Wasser konnte man damals schon über den Main nach Frankfurt transportieren. Alles entsprang einer Liebesgeschichte: Johann Baptist kam auf die Idee das Getreide zu veredeln und baute für seine damals gleichnamige Frau Sabine Weyermann sozusagen eine eigene Welt auf. Zu dieser Zeit machte man das noch in einer Kaffeerösterei, so produzierte er z.B. Malzkaffee. Und so entstand auch unsere “Ursprungsstärke”. 1902 hat man dann begonnen, dieses schöne große Werk zu bauen.
Ich finde, dass wir eine sehr enge Verbindung zu unseren Kunden haben, weil wir sie ja ein Leben lang begleiten. Und in vielen Ländern beginnt die Begeisterung eben mit dem Hobbybrauen, so fängt das Brauen an. Wir bemühen uns mit unseren 95 Malzsorten sehr, ein guter Partner für den Homebrewer zu sein.
Welches Standing hat Weyermann®Malz heute?
Wir schreiben uns auf die Fahne, dass wir sowohl von der Kapazität als auch von der Breite des Portfolios der Weltmarkführer sind und das wollen wir bleiben. Wir wollen ein konstanter guter Partner für unsere Brauer sein, auf den sie sich immer verlassen können.Wir exportieren in ca. 140 Länder, somit werden weltweit ca. 50.000 verschiedene Biere durch unser Malz beeinflusst. Dadurch sind wir eine Konstante immer Brauerleben. Unser Unternehmen bleibt greifbar und hat sein Ohr am Puls der Zeit. Wir sind auf den Kunden fokussiert.
Was macht Weyermann®Spezialmalz so besonders im Vergleich?
Wir stellen an uns einen hohen Qualitätsanspruch, besonders bzgl. der Farb- und Geschmackskonstanz. Deswegen haben wir für jedes Malz ein eigenes Aromarad, damit der Brauer schnell das geeignete Malz für seine Bierkreation findet. Auch das Thema Ausbildung wird bei uns groß geschrieben, so sind unsere Kundenbetreuer i.d.R. Diplom-Ingenieure von der TU München- Weihenstephan, genauso wie auch mein Mann, unsere Tochter und ich!
Seit 20 Jahren haben wir in-house auch eine eigene Braumanufaktur, wo wir Rezepturen für den Kunden entwickeln. Ebenso betreiben wir eine Destillerie und eine Backstube, wo wir dasselbe tun. Aus uns kommt also auch sehr viel Kreatives heraus!
Wie groß ist der Anteil von Brauereien und Hobbybrauern?
Der Fokus liegt klar bei den Brauereien, allein schon von der Abnahmemenge, auch Backwaren ist ein sehr großer Bereich. Auch Whisky! Wir können sagen, dass ca. 90 % aller deutschen Whiskeys ihren Ursprung im Hause Weyermann genommen haben. Hobbybrauer sind ein sehr wichtiger Kundenbereich, denn beim Hobbybrauer beginnt alles! Wir regeln den Vetrieb für Hobbybrauer über Vertriebspartner wie Hopfen und mehr, weil dort die Kapazität für eine gute Beratung vorhanden ist. Bei 140.000 Tonnen Malz / Jahr macht es Sinn, gute Vertriebspartner zu haben.
Wie viele Besucher kommen pro Jahr zu Weyermann® und was ist das Highlight?
Besucher sind uns wichtig! Wir werden gerne besucht, deswegen haben wir ein eigenes Besucherzentrum. Mittwochs gibt es immer eine offene Führung, für die man sich nicht anmelden muss. Ansonsten kann sich jede Gruppe eine eigene Führung buchen in Englisch, Französisch, Spanisch und anderen Sprachen. Wir differenzieren zwischen dem Brauer und dem normalen Besucher, der sich mehr für Geschichte interessiert, letzterer sind ca. 5000 Besucher pro Jahr. Wir bemühen uns so viele Einblicke wie möglich zu geben. In den Keimkästen kann man z.B. sehen wie gemütlich das Keim vor sich hinkeimt. Die Darren sind hermetisch abgeschlossen. Mein persönliches Highlight ist die Röstanlage, das sogenannte Herzstück, mit dem wir karamellisieren und rösten. Das historische und riesige Gebäude, in dem wir uns befinden ist ebenfalls ein Highlight.
Wie lange wird Hopfen und mehr schon von Euch beliefert?
Wir stehen so ziemlich seit Beginn an der Seite von Hopfen und mehr, also ca. 15 Jahre, seitdem begann der Hobbybrauerversand Weyermann®Malz in sein Sortiment aufzunehmen.
Was sind Eure Zukunftsziele?
Unser Ziel ist es u.a., dass wir in dieser wunderschönen Bierstadt Bamberg an unserem schönen historischen Firmensitz festhalten können und weiterhin das beste Malz für viele Brauer weltweit produzieren und diese damit “happy” machen! Gemeinsam mit unseren Partnern und Sudhausherstellern wachsen wir und können unseren Vetrieb weiter internationalisieren. Es beginnen neue Geschichten in neuen Ländern. Die große Kunst ist in die Kombination von erstklassiger Qualität und perfekt organisiertem Transport zum Großteil über eigene LKWs.
