Im Kontext unserer Serie: "Wir interviewen Hobbybrauer" folgt hier das Interview mit dem Hobbybrauerpaar Verena und Ingo aus Blankstadt bei Heidelberg. Seit einiger Zeit brauen die beiden gemeinsam verschiedene Biersorten. Im Interview lassen Sie uns wissen, warum es Ihnen so viel Spaß macht!
Wo kommt Ihr her und wie lange seid ihr denn schon Hobbybrauer?
Ingo: Wir kommen aus der Nähe von Hoffenheim bei Heidelberg (Mauer). Seit 3 Jahren brauen wir bereits als Paar gemeinsam und haben viel Spaß dabei.
Welches Bier braut Ihr am liebsten?
Ingo: Das ist unser geliebtes Grapefruit-Bier. Das haben wir letztes Jahr im September zum ersten Mal gebraut. Damals als Lager und jetzt brauen wir es dann zum zweiten Mal und zwar als Pale Ale.
Was hat Euch bewogen Hobbybrauer zu werden?
Verena: Eine Arbeitskollegin von mir braut schon länger mit ihrem Mann zusammen. Sie brachte dann mal Bier mit als wir uns getroffen haben und hat es uns zum Probieren mitgegeben. Das Selbstgebraute war super lecker. Wir wollten als Paar eh ein Hobby haben, das wir gemeinsam machen können, weil jeder von uns auch sonst so seine eigenen Hobbys hat. Ich habe die Idee dann geäußert und bin damit quasi in ein offenes Messer gerannt, denn Ingo fand die Idee ganz toll. Das Pärchen, das wir kennen, hat uns dann tatsächlich einen persönlichen Kurs bei sich zu Hause gegeben und so haben wir es gelernt zu brauen.
Ingo: Man hat beim Brauen richtig das Gefühl das Ganze fängt an zu leben, es blubbert, es rührt sich was, es gibt so viele Fortschritte die man im Brauprozess beobachten kann...
Verena: Das erste Bier war sehr „aktiv“, der Sud ist anfangs etwas übergekocht.
Ingo: Und beim Öffnen der ersten Flasche war auch noch überdurchschnittlich viel Druck drauf, was dann für „Unterhaltung“ gesorgt hat.
Was wollt Ihr denn als nächstes ausprobieren?
Ingo: Das wäre voraussichtlich ein Kettle Sour. Wir wissen noch nicht ob das dieses Jahr noch reicht oder ob es nächstes Jahr wird. Wir haben letztes Jahr online ein Biertasting gemacht. Eines der Biere hätte nach Jasmin schmecken sollen, hat dann aber eher nach Apfelessig geschmeckt und es war eine Qual, es leer zu trinken. Von daher war ich danach erst Mal "kuriert", was Sourbier angeht. Das Kettle Sour, das wir hingegen brauen wollen, soll wirklich erfrischend und lecker sein.
Wie oft braut Ihr dann pro Jahr?
Ingo: Im Schnitt kann man sagen, dass wir alle 2 Monate brauen. Ca. 6 Sude / Jahr. So fühlt es sich entspannt an und es gibt immer genug Bier zu trinken. Wir haben dieses Jahr schon Baltic Porter gebraut, Maibock, mexikanisches Lager Bier und Weizen. Nach dem Grapefruit Pale Ale kommt dann ein untergäriges Printenbier für Weihnachten dran. Im März haben wir mit einem Altbier bei der BestBrew Challenge von "BESTMALZ" teilgenommen, die ihr Unternehmen hier bei uns in Heidelberg haben. Man lernt ja schließlich am besten durch die eigenen Fehler. Und es ist toll, wenn das eigene Bier von Profis beurteilt wird und man das Feedback bekommt.
Ihr baut auch eigenen Hopfen im Garten an?
Ingo: Ja wir haben letztes Jahr Wurzelableger von einem Bekannten aus Mannheim bekommen (Chinook). Es war spannend zu sehen in welchem Tempo der Hopfen auf fünf Meter Höhe gewachsen ist und dann die Entwicklung von der Blüte zur Dolde zu beobachten. Im September konnten wir dann schon 800g eigenen Chinookhopfen ernten.
Warum würdet Ihr das Hobby Bierbrauen anderen weiterempfehlen?
Verena: Das Erlebnis Bier selber zu machen ist wirklich was ganz Besonderes. Man weiß genau, was im Bier drin ist und man kann die Rezepte auch leicht verändern und anpassen, um eigene Vorlieben auszuschöpfen.
Ingo: Genau man kann z.B. einen Maibock untypisch brauen und ihm einen eigenen Touch verleihen, indem man fruchtigen Hopfen zugibt oder hinterher eine Kalthopfung macht o.ä.
Verena: Es ist auch immer ein tolles Geschenk für Weihnachten oder andere Anlässe. Wir nehmen es gerne als persönliches Geschenk, das man immer mitbringen kann. Andere machen eben Marmelade - aber wir machen Bier!
Ingo: Wir waren auch schon bei entsprechenden Messen und Veranstaltungen, die mit dem Bierbrauen zu tun haben und finden es spannend, immer tiefer in die Materie rein zu kommen. Wir finden viel Inspiration im Internet auf vertrauenswürdigen Seiten oder in Fachliteratur.
Verena: Und wir schauen gerne gute YouTube Videos von erfahrenen Hobbybrauern an, um die Biere, die wir gut finden, nachzubrauen.