Ein weiterer Partner bzw. Lieferanten von Hopfen und mehr ist Benteles Biohof in Wellmutsweiler bei Laimnau am schönen Bodensee. Geführt wird der Betrieb von Johannes Bentele (Sohn) und Peter Bentele (Vater). Wir haben Peter Bentele interviewt und du kannst im Folgenden viel Wissenswertes über den Biohopfen erfahren. An dieser Stelle bedanken wir uns ganz herzlich für die tollen Einblicke!
Frage: Wie lange betreibt ihr bereits Hopfenanbau, welche Sorten baut Ihr an und wie groß ist Eure Fläche?
Peter Bentele: Unsere Hopfenfläche beträgt 17 Hektar und ist damit genauso groß wie unsere Apfelanbaufläche. Der Tettnanger Hopfen ist unsere älteste Sorte. Unsere Hauptsorte ist die Sorte Hallertauer Tradition. Danach kommt Tettnanger Perle, Herkules, Saphir, Ariana und Spalter Selekt. Alle unsere Hopfensorten sind Biosorten und wir haben vor 38 Jahren mit dem Bioanbau begonnen. Hopfen an sich baut unsere Familie bereits seit ca. 140 Jahren in der 5. Generation an.
Frage: Welche Herausforderungen kommen mit dem Bioanbau?
Peter Bentele: Das mit dem Umstieg auf den Biohopfen war gar nicht so einfach! Der Bioanbau ist anspruchsvoller als der normale Anbau. Man muss sich neue Methoden überlegen, einmal bei der Düngung, dann beim Pflanzenschutz, bei der Gründüngung und bei der Bodenbearbeitung. Gerade beim Pflanzenschutz waren es eigentlich sogar jahrzehntelang Versuche auf eigene Kosten, um überhaupt die geeignete Mittel zu finden.
Die Vorgaben hierzu sind: Es müssen Mineralien (z.B. Gesteinsmehle, Kupfer) und Pflanzenextrakte sein. Maximal 3kg / Hektar und Jahr an Kupfer sind erlaubt, damit sich dieses nicht im Boden anreichert. Die Pflanze selbst reichert es nicht an. Wir müssen auch die Rückstandsfreiheit garantieren und somit jedes Jahr jede Sorte kontrollieren lassen. Das ist schon sehr aufwändig und wir müssen das ebenfalls selbst bezahlen. Wir werden von drei Seiten kontrolliert: die staatlich autorisierte EU- Kontrollstelle, der Demeter- Verband und der Bioland- Verband. Den Demeter- Verband in Deutschland gibt es mittlerweile schon seit 1925.
Die EU-Verordnung würde einem Anbauer erlauben, sowohl Bio- als auch konventionelle Sorten anzubauen. Wenn man aber Mitglied der deutschen Bioverbände (z.B. Bioland, Demeter, Naturland) sein möchte, wird verlangt, dass der ganze Betrieb biologisch bewirtschaftet wird.
Beim Bioanbau wird erst die dritte Ernte biologisch anerkannt. Die ersten zwei Ernten gelten als Umstellungsware. Diese können die Brauereien nur mit einer Ausnahmegenehmigung verwenden. Durch die Pacht der Flächen von Bauern, die "aufgeben" hat es auch auf unserem Betrieb die letzten Jahre immer wieder solchen Hopfen gegeben.
Frage: Wie ist die aktuelle Entwicklung der Preise und der Nachfrage an Biohopfen?
Peter Bentele: Im Moment wird bekanntlich alles teurer. Wir arbeiten glücklicherweise mit langjährigen Lieferverträgen (zw. 3 - 7 Jahren Laufzeit), da spielen dann Preisschwankungen keine Rolle. Die Verträge gelten sowohl für uns als auch für unsere Abnehmer verbindlich.
Die Gesamtnachfrage ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Heute ist es die doppelte Fläche, auf der wir anbauen, als vor 5 Jahren. Viele Brauereien sind mittlerweile auf 100 % Bio umgestiegen. Die Menschen in Deutschland denken insgesamt nachhaltiger. Flavoursorten haben wir noch gar nicht angebaut, wir sind mehr bei den traditionellen Sorten geblieben. Der einzige Hopfen, den wir anbauen, welcher ein wenig Richtung Flavoursorte geht, ist der Saphir.
Die Brauereien werden immer experimentierfreudiger. Früher hätte man sich kaum vorstellen können, dass Brauereien auch mal die Hopfensorte Herkules verwenden würden und nun tun sie es. Der Herkules hat gegenüber der Tettnanger Perle den doppelten Bitterstoffgehalt (16 % im Vergleich zu 8 %). Die Sorte Ariana liegt dazwischen.
Frage: Wie steht es mit Krankheiten und Unwettern als Gefahr für die Hopfenernte?
Peter Bentele: Bezüglich Krankheiten und Unwetter sind die verschiedenen Hopfensorten unterschiedlich resistent. Wir haben verschiedene Vorkehrungen geschaffen. Als erster Betrieb in ganz Deutschland haben wir zwei Hopfenfelder mit Hagelschutznetzen überdacht. Das erste Feld haben wir vor 3 Jahren ausgestattet. In jedem Jahr hagelte es seither. Also hat sich die Investition bereits gelohnt.
Frage: Wie funktioniert Euer komplexes Kompostierungssystem?
Peter Bentele: Unser Kompostierungssystem ist etwas ganz Besonderes und hat sich ebenfalls über längere Zeit entwickelt. Der Kompost besteht aus Schilf, Grüngut (Gartenbüsche), Abfall der Hopfenernte (Rebenhäcksel) und Viehmist. Unser moderner Kompostwender (spezielle Maschine) wendet die homogene Masse regelmäßig und am Ende entsteht daraus ein schwarzer Kompost, richtige Gartenerde, ergo ein fruchtbarer biologischer Dünger. So bekommt der Hopfen die Nährstoffe, die er braucht. Natürlich ist auch stets für eine gute Bewässerung gesorgt, falls es mal nicht genug regnen sollte.